Unter Aussaat unter Glas oder unter kontrollierten Bedingungen versteht man die Aufzucht von Pflanzen im Gewächshaus oder auf dem Fensterbrett. Jungpflanzen von jeder Art reagieren auf äussere Einflüsse immer sensibler als gut entwickelte Exemplare. Theoretisch lohnt es sich also bei allen Pflanzen, sie unter kontrollierten Bedingungen aufzuziehen um das Maximum aus einer Samenportion herauszuholen. Je nach Zeitpunkt und Art können aber auch mit einer Direktsaat sehr gute Ergebnisse erzielt werden.
Für die Aufzucht unter Glas in der Wohnung empfehlen wir die Verwendung eines Zimmergewächshauses. Gerade in der kühleren Zeit, wenn die Wohnung geheizt wird ist die Luft viel zu trocken um für
ausgeglichene Feuchtigkeit zu sorgen. Alternativ kann man auch ein Topf nicht ganz bis unter den Rand füllen und mit einer Klarsichtfolie abdecken. Mit einem Messer sollten dann löcher in die
Folie gestochen werden damit Luft rein kommt. Zur Verhinderung von Fäulnis sollte jeden Tag einmal gelüftet werden.
Auch wenn sie meistens etwas teurer ist lohnt es sich in jedem Fall gekennzeichnete Aussaat oder Kräuter erde verwendet werden. Diese ist von feiner Struktur und Nährstoffarm. Die Nährstoffknappheit im Substrat sorgt dafür, dass die Keimlinge lange und starke Wurzeln bilden um nach eben diesen zu suchen. Ebenfalls möglich ist die Verwendung von Universalerde, wenn diese mit reichlich Sand vermischt wird. Die erzielten Ergebnisse sind so durchaus zufriedenstellend, auch wenn die Pflanzen sich nicht ganz so gut entwickeln wie in der Aussaaterde.
Die Saatschale oder der Topf wird befüllt, die Erde ausgeebnet und anschliessend mit einem flachen Gegenstand sanft angedrückt. Nun wird gesät, grobes Saatgut (z.B. Lupinen, Malven) werden einzeln gesät und dabei optimal im Saatgefäss verteilt, anschliessend Samendick mit Erde abgedeckt und leicht angedrückt. Ganz feines Saat gut (z.B. Steinkraut, Margerite) muss breitwürfig gesät werden. Bei grösseren Mengen lohnt es sich das Saatgut mit Sand zu vermischen um so für einen bessere Verteilung zu sorgen. Feines Saatgut wird nicht abgedeckt sondern lediglich angedrückt.
Auch wenn jeder meint "ich nicht", ist es so das praktisch alle Leute zu viel Wasser geben. Keimlinge brauchen keine grossen Wasser Mengen sonder stetige Feuchtigkeit. Das heisst: "Oft wenig giessen", man erreicht eine optimale Feuchte am besten mit einem Sprühgerat, das Giessen mit einer Kanne oder ähnlichem ist für die winzigen Keimlinge nicht die richtige Art.
Sind die Pflänzchen dann ein wenig gewachsen und plötzlich fallen sie auch bei dieser feinen Methode der Bewässerung um und haben beim Rausnehmen keine einzige Wurzel dran hat man es mit der Wasser Menge übertrieben. Das ist ein typisches Symptom der Stängelfäule die bei zu hoher Feuchtigkeit auftritt.
Es gibt keine einfache Regel wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist die Pflanzen umzusetzen. Regeln wie "hat die Pflanze zwei ganze Blätter topft man sie um" sind zu starke Vereinfachungen von einer schwierigen Fragestellung. Hier ist Erfahrung und ein wenig Verstand gefragt. In der Produktion pflanzen wir auch nicht nach einem sturen Zeitplan um sondern immer dann wenn wir keine Angst mehr haben der Pflanze weh zu tun. Vor allem der Stiel soll gut entwickelt sein damit man diesen beim Arbeiten nicht gleich zerquetscht. Wachstumsstockungen nach dem Umtopfen sind normal und von Art zu Art sehr unterschiedlich.
Generell kann man nur folgendes sagen: "Wenn Sie das erste mal aussähen und das Gefühl, dass der Zeitpunkt gekommen ist, warten sie am besten noch ein bis zwei Wochen".
Tipp für den Anfänger
Für erste Erfolge empfehlen wir die Aussaat von einjährigen Pflanzen, da diese in der Regel schneller keimen und sich auch deutlich schneller Entwickeln.